„Ich habe schon als Kind mit meinem Vater mitgetüftelt“
Ina Heitmüller weiß, wie es ist, als Frau im „Männerberuf“ anzufangen – und erfolgreich zu sein
In Düsseldorf-Benrath fahren große Stahlbleche in die Produktionshallen – und riesige Hafenmobilkran-Komponenten kommen heraus. Rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen mit ihrem Know-how dafür, dass die Produktion reibungslos läuft. Ina Heitmüller gehört dazu. Als Stahlschlosserin setzt sie zusammen mit ihrem Kollegen Teile für komplexe Krantürme präzise zusammen. Warum der Schreibtisch nichts für sie ist und warum noch mehr Frauen in die Produktion von Konecranes kommen sollten, erzählt Ina im Interview.
Ina, als Stahlbauschlosserin bist Du im Dreischichtbetrieb hier bei Konecranes in Düsseldorf tätig – wie ist das für Dich mit den wechselnden Arbeitszeiten?
Ina Heitmüller: Für mich ist der Schichtbetrieb normal. Nach dem Ende der Ausbildung lief es zuerst im Zwei- und jetzt im Dreischichtbetrieb. Das ist manchmal etwas komisch, wenn ich gerade dann zur Arbeit aufbreche, wenn meine Freunde in die Altstadt gehen. Aber ich habe ja auch einen besonderen Job.
Vor allem für Frauen, denn sie sind in technischen Berufen nach wie vor seltener. Was bringt Dich in den Bereich?
Mein Vater fragte immer mich, ob ich beim Werkeln im Haus oder auf dem Bau helfen wollte. Ich scheine da das etwas bessere Händchen gehabt zu haben als mein Bruder (lacht). Handwerk jeder Art macht mir einfach Spaß, den ganzen Tag vor dem Computer, das wäre nichts für mich. Deshalb habe ich explizit nach technischen Berufen gesucht, als klar war, dass ich eine Ausbildung machen möchte.
Und wie lief Dein Einstieg hier bei uns?
Gut. Ich spiele seit 15 Jahren Eishockey, da geht es auch manchmal rauer zu und man muss schnell und präzise sein. Somit kenne ich mich in raueren Umgebungen aus (lacht). Ich habe das Gefühl, meine Kollegin Magdalena Rauschert und ich waren eher für die männlichen Kollegen eine Neuheit, denn vor uns gab es noch keine Frauen in der Produktion. Wir legen alle Wert darauf, freundlich und wertschätzend miteinander umzugehen. Und wir können uns komplett vertrauen. Von meinem Kollegen, mit dem ich gerade fest im Team arbeite, lerne ich täglich dazu.
Wie können wir uns Deine Arbeit vorstellen?
Als Stahlbauschlosser sind mein Kollege und ich im Turm unterwegs, also dem Auflieger großer Hafenmobilkrane, die sich drehen und die Lasten mit ihren großen Auslegern aufnehmen. Diese großen Teile zusammenzuschweißen, ist immer noch Handarbeit, bisher kommt kein Schweißroboter so gut wie ein Mensch an die unterschiedlichen Schweißpunkte. Bevor die Schweißer ans Werk gehen, müssen die vielen Bauteile aber erst einmal zusammengesetzt werden. Hier kommen mein Kollege und ich ins Spiel. Man kann sich das vorstellen wie ein großes Lego-Puzzle, das wir ganz genau nach Plan zusammenstecken, bevor es fixiert wird. Das ist Millimeterarbeit, denn der Kran soll schließlich enorme Lasten sicher und präzise bewegen.
Warum hast Du Dich für Konecranes entschieden, was macht das Unternehmen für Dich aus?
Technik und körperliche Arbeit sind einfach mein Ding, da passt die Arbeit hier perfekt. Und die Dimensionen von so einem Kran sind einfach gigantisch. Zum Veranschaulichen: Der Ausleger wiegt schon bis zu 40 Tonnen. Und das ist das leichteste Teil eines solchen Krans. Menschlich fühle ich mich auch sehr willkommen und gut aufgehoben. Fragen sind immer gerne gesehen und wir verdienen dank dem Tarifvertrag gleich gut. Ich bin aber sicher auch keine unabhängige Instanz, schließlich bin ich hier praktisch großgeworden (lacht).
Welchen Tipp hast Du für junge Frauen, die in einen technischen Beruf starten möchten?
Einfach mal ausprobieren! So einfach ist das (lacht). Ich weiß, dass ich schon sehr früh mit der technischen Arbeit in Berührung gekommen bin und gemerkt habe, dass das etwas für mich ist. Das ist aber lange nicht bei allen so. In der Schule gibt es zum Beispiel noch zu wenige solcher Gelegenheiten. Also muss man sie sich selbst schaffen. Ich kann ein Praktikum hier bei uns in Düsseldorf nur empfehlen. Schnuppert mal rein, und wenn es für Euch passt, kann ich mir keinen besseren Ausbildungsbetrieb vorstellen.
Vielen Dank für das Gespräch Ina.